Fünfzehn Konzentrations-, Straf- und Kriegsgefangenenlager unterhielt der NS-Staat im Emsland und der Grafschaft Bentheim zwischen 1933 und 1945. Als Haftstätten mit wechselnden, sich zeitlich überschneidenden Funktionen existierten neben den frühen Konzentrationslagern und den Strafvollzugslagern unter Aufsicht der Justizverwaltung Kriegsgefangenenlager des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW). Deren wechselhafte Geschichte war bislang in vielen Bereichen nur unzureichend erforscht und dokumentiert. Gegenstand der nun vorliegenden Publikation ist, die Lebens- und Arbeitsbedingungen insbesondere der sowjetischen Kriegsgefangenen in den Lagern des Emslandes und der Grafschaft Bentheim von 1941 bis 1945 zu rekonstruieren und – ausgehend von den regionalgeschichtlichen Befunden mit einem biografischen Ansatz – in den Gesamtkontext des Kriegsgefangenenwesens der Wehrmacht und des Arbeitseinsatzes im Wehrkreis VI Münster einzuordnen. Damit füllt sie eine Lücke der Geschichtsschreibung, denn bisher sind weder die Strukturen und Organisationen schlüssig rekonstruiert worden noch ist eine Einordnung in den Gesamtzusammenhang von Vernichtungskrieg, Kriegsgefangenenwesen und Kriegswirtschaft für das erwähnte Untersuchungsgebiet mit seiner hohen Dichte an entsprechenden Lagern erfolgt.
Martin KoersMartin Koers, geb. 1973, ist Historiker, Co-Leiter der Gedenkstätte Esterwegen und Archivar der Gemeinde Geeste.
Veröffentlichungen u. a.: 1945/2025. 80 Jahre Kriegsende und Befreiung: Die Emslandlager, Werlte / Esterwegen (Mithg., 2025).
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